Alkoholkonsum in der Schwangerschaft?

Diakonie-Suchtberatung mit Erziehungsstellen: Beratung und Begleitung Niederrhein (EBB)

Suchtberatung der Diakonie und EBB Erziehungsstellen beteiligen sich am Tag des alkoholgeschädigten Kindes.

Die meisten Menschen entscheiden selbst, wann und ob sie Alkohol konsumieren wollen. Keine Wahl hingegen haben Babys, die sich im Mutterleib entwickeln und alles andere brauchen – nur keinen Alkohol. Anlässlich des Tages des alkoholgeschädigten Kindes informierten die Diakonie Suchtberatung Geldern zusammen mit „Erziehungsstellen: Beratung und Begleitung“ (EBB Niederrhein) in Goch über die Gefahren von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft.

In einer Studie der Charité gaben erstaunliche 58 Prozent der befragten Schwangeren an, gelegentlich Alkohol zu trinken. „Viele Frauen unterschätzen die katastrophale Wirkung des Alkohols auf das ungeborene Kind“, so Yevgeniy Steinhauer, Suchttherapeut der Diakonie. Nur ein Schluck des Zellgiftes Alkohol kann das Leben eines Kindes beeinflussen. Jährlich werden in Deutschland zirka 10.000 Neugeborene mit Alkoholschäden zur Welt gebracht. „Das motivierte uns, das Thema „Alkoholkonsum während der Schwangerschaft“ intensiver zu bearbeiten“, sagt Petra van Bergen, Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste bei der Diakonie. „Wir stellen fest, dass immer mehr Kinder mit Symptomen von FAS in Pflegefamilien vermittelt werden. Aufgrund des komplexen Krankheitsbildes und der noch immer nicht ausreichenden Informationen stellt sich ein Zusammenleben mit diesen Kindern als äußerst schwierig dar“, ergänzt Petra Yalcin (EBB). Ralf Janßen, ebenfalls EBB, erklärt: „Voraussetzung für eine FAS-Diagnose ist die Mitwirkungsbereitschaft der leiblichen Mutter. Um eine FAS-Diagnose stellen zu können, muss der Alkoholkonsum belegbar bzw. bestätigt sein“. Von 10.000 Neugeborenen mit Alkoholschäden zeigen etwa 4.000 Kinder das Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS). Das FAS bezeichnet verschiedene Schädigungen eines Kindes, zum Beispiel geistige und motorische Entwicklungsverzögerung, Intelligenzminderung, Verhaltensstörungen, organische Schäden, Skelettfehlbildungen und Gesichtsveränderungen Die Neugeborenen mit voll ausgeprägtem Fetalem Alkoholsyndrom sind ein Leben lang körperlich und geistig schwerbehindert.

Seit 1999 wird darum am 9. September in vielen Ländern der Welt der "Tag des alkoholgeschädigten Kindes" begangen. In Zusammenarbeit mit EBB Erziehungsstellen: Beratung und Begleitung beteiligte sich die Diakonie-Suchtberatung mit einem Aktionstag. Auf dem Gelände und in den Räumlichkeiten der EBB, Hinterm Engel 18 in Goch fand er statt. Während viele Angebote für Kinder bereit standen, konnten interessierte (Pflege-)Eltern Informationsgespräche führen.

Da auch bei Pflegekindern in Erziehungsstellen und Pflegefamilien die FAS-Symptomatik vorliegen kann, war es EBB ein besonderes Anliegen, auch Pflegepersonen und andere Interessierte über das Krankheitsbild und mögliche Folgen aufzuklären.

info

EBB Erziehungsstellen: Beratung und Begleitung betreut Vollzeitpflegefamilien im Auftrag der öffentlichen Jugendhilfe. Interessierte Personen, die gerne ein Pflegekind in ihren Haushalt aufnehmen möchten, wenden sich bitte telefonisch unter 02823/928210 oder per E-Mail an info@ebb-niederrhein.de.

Die Suchtberatungsstelle der Diakonie in Geldern steht kostenlos allen interessierten Einrichtungen, Betroffenen, Angehörigen und sozialen Bezugspersonen offen. Sie befindet sich am Ostwall 20 und ist erreichbar unter der Telefonnummer 02831/ 91 30-0.

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