Zieloffene Suchtarbeit bei der Diakonie

Geldern. Zehn Diakonie-Mitarbeitende des Ambulant Betreuten Wohnens (BeWo) und zwei Mitarbeitende der Suchtberatung werden zurzeit in einer diakonieinternen Schulung zu Trainer*innen für Programme zur Reduktion von Suchtmittelkonsum ausgebildet. Zieloffen bedeutet hier: „Das Ziel Abstinenz ist kein absolutes, auch jede Reduktion des Konsums ist für die Menschen und uns ein Erfolg“, erklärt Dirk Boermann, Fachbereichsleiter des Ambulant Betreuten Wohnens. „Das BeWo kümmert sich um Menschen mit Behinderung und um Menschen, die in größeren sozialen Schwierigkeiten stecken“, so Boermann. Suchtproblematiken seien die Ursache vieler dieser Schwierigkeiten. Die BeWo-Mitarbeitenden begleiten BeWo Nutzerinnen und Nutzer im Alltag und ermöglichen (wieder) eigenständiges Wohnen.

Boermann berichtet weiter, dass es im BeWo in den vergangenen Jahren oftmals gelungen sei, Nutzerinnen und Nutzer des BeWo beim Erreichen ihrer Abstinenz zu begleiten.  Die enge Begleitung durch BeWo-Mitarbeitende erreichte auch Menschen, die eine Reduktion ihres Konsums bisher nicht geschafft hatten. Das Vertrauen, das den Bezugsbetreuerinnen und Bezugsbetreuern entgegengebracht wird, könne sich positiv auf die Bereitschaft auswirken, an den Reduktionsprogrammen teilzunehmen, erhofft sich Boermann. Auch im Rahmen der Diakonie-Suchtberatung werden diese Programme ab Januar angeboten – zunächst als Einzelprogramm, bei entsprechender Nachfrage auch als Gruppenprogramm.

Es gebe jedoch auch einige Menschen, so Boermann, für die eine vollständige Abstinenz (noch) nicht das vorrangige Ziel sei. Diese Menschen seien trotzdem veränderungsbereit und wünschten eine Begleitung bei der Reduktion ihres Konsums. Mit schwindender Abhängigkeit können im Alltag neue Ziele erreicht werden. Um dies künftig noch besser und gezielter begleiten zu können, erhalten die Mitarbeitenden in dieser Trainer*innen-Schulung die Kompetenz, ambulante Gruppen- und Einzelprogramme durchführen zu können. In Ihnen geht es etwa um die Kontrolle des Trinkverhaltens, die Einschränkung des Konsums illegaler Suchtmittel sowie um das Thema Wohnungslosigkeit in Kombination mit einer Alkoholabhängigkeit. Das sind große Ziele für Menschen, die in einer Abhängigkeit stecken. Mit Hilfe der Programme sollen sie unter anderem erkennen lernen, in welchen Situationen das Rückfall-Risiko am größten ist. Auch der Umgang mit Ausrutschern wird thematisiert und die Frage, wie Konsumenten Freizeit genießen können, auch ohne Suchtmittel.

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