Diakonie-Präsident Lilie kritisiert Seehofer

(c) Diakonie: Thomas Meyer

Zu den Äußerungen des Bundesinnenministers Horst Seehofer lesen Sie das aktuelle Zitat von Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: „Die Aufgabe von „Vater Staat“ ist es, für das plurale Miteinander politische Konzepte zu entwickeln, statt die Migrationsfrage als „Mutter aller politischen Probleme“ zu beklagen. Mit einer solchen Äußerung stößt Innenminister Horst Seehofer Millionen von Zugewanderten vor den Kopf, die in unserem Land  leben und ohne die Deutschland jetzt und auch in Zukunft nicht auskommt. Wir müssen heute gemeinsam ein Land gestalten, das vielfältiger, älter, digitaler und damit auch ungleicher wird. Dieser Weg ist demografisch längst vorgezeichnet. Die Bundesregierung sollte Ideen liefern, wie Deutschland in zehn Jahren aussehen soll."

Gerade in einer Zeit, wo viele Menschen ihre Meinung zu einer wünschenswerten Zukunft sehr laut äußern, richtet sich die Aufmerksamkeit der "Unerhört-Kampagne" der Diakonie in Deutschland auf ganz andere Menschen:

(c) Diakonie/Kathrin Harms

Die Diakonie Deutschland wirbt mit dieser Kampagne für eine offene Gesellschaft: Viele Menschen haben heute das Gefühl, nicht gehört zu werden. Sie fühlen sich an den Rand gedrängt in einer immer unübersichtlicheren Welt, in der das Tempo steigt und Gerechtigkeit auf der Strecke zu bleiben droht. Doch jede Lebensgeschichte hat ein Recht darauf, gehört zu werden. Verschiedene Plakate beginnen mit dem Titel "Unerhört! Diese ..." #Zuhören.

Die Kampagne, die von 2018 bis 2020 laufen soll, will wachrütteln und zugleich aufzeigen, dass die Diakonie zuhört, Lösungen bereithält und eintritt für eine offene und vielfältige Gesellschaft. Die Diakonie will diese Diskussion anstoßen und führen, sie will zur Plattform für einen Diskurs rund um soziale Teilhabe werden. Mehr dazu auf: www.diakonie.de

Mittlerweile 28.000 Plakatwände werben für die Kampagne "Unerhört!" der Diakonie Deutschland. Wie Thomas Schiller, Leiter Kommunikation des evangelischen Werks, am Samstag im nordhessischen Schwalmstadt-Treysa mitteilte, prangen die großformatigen Plakate auch an Litfaßsäulen oder seien als elektronische Displays auf Flughäfen und Bahnhöfen zu sehen. Viele Werbeflächen seien von der Werbewirtschaft gespendet worden.

 "Die Diakonie ist eine Anwältin der Unerhörten", sagte Schiller über die Kampagne, die Anfang des Jahres startete und über drei Jahre laufen soll. Das Motto "Unerhört!" sei dabei bewusst in seiner Doppeldeutigkeit gewählt worden. Damit werde einerseits darauf angespielt, dass viele Menschen nicht genügend Gehör fänden, andererseits werde auch die Empörungskultur angesprochen, sagte Schiller bei der Eröffnung der Festtage des Hessischen Diakoniezentrums Hephata.

Ab Oktober würden zwei Plakate mit dem Aufmacher "Unerhört! Diese besorgten Bürger" sowie "Unerhört! Diese Migrantenkinder" als neue Motive hinzukommen.

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