Aktionsbündnis sammelte 200 Unterschriften
Aktionsbündnis „Wir wollen wohnen“ sammelte in 4 Stunden über 200 Unterschriften für bezahlbaren Wohnraum
Kleve. Immer mehr Menschen sind am Wohnungsmarkt benachteilitgt und finden keine geeignete und bezahlbare Wohnung. Das liegt vor allem an den rasant steigenden Mieten und an unzureichenden Angeboten an kleineren Wohneinheiten. Dagegen wehrt sich ein Bündnis aus acht Organisationen, darunter der Deutsche Gewerkschaftsbund, Wohlfahrts- und Sozialverbände wie die Diakonie im Kirchenkreis Keve und der Deutsche Mieterbund. Am vergangenen Mittwoch, 27. März, sammelten sie hierzu Unterschriften für eine Petition an den Ministerpräsidenten des Landes NRW und an die Fraktionen der CDU und FDP im Landtag in der Klever Innenstadt.
Anlass der Petition ist der Plan der nordrhein-westfälischen Landesregierung, wesentliche Mieterschutzbestimmungen, welche die letzte Landesregierung auf den Weg gebracht hatte, zu kippen.
„Das wir hier dranbleiben müssen zeigt allein schon die Tatsache, dass sich laut einer Studie von empirica systeme allein in Kleve die Mieten seit 2014 um 16 Prozent erhöht haben. Das bedeutet im Klartext, dass die Mieter hier im Durchschnitt 7,25 EUR pro Quadratmeter zahlen“, so Rolf Wennekers DGB Vorsitzender im Kreis Kleve.
„Die hohe Zahl an Unterschriften in kurzer Zeit macht deutlich, dass die Wohnungsnot viele Menschen beschäftigt, egal ob sie unmittelbar davon betroffen sind oder nicht“, findet Ulrike Heines, stellvertretende Fachbereichsleiterin des Ambulant Betreuten Wohnens bei der Diakonie im Kirchenkreis Kleve.
Auch Andreas Fateh, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverband im Kreis Kleve erklärt: “Die geschilderten Probleme von Bürgerinnen und Bürgern in der Klever Innenestadt während des Aktionszeitraumes zeigen eindrucksvoll, dass hier dringend ein Paradigmenwechsel notwendig ist. Weg von einer Politik, die Wohnen als Ware fördert und hin zur Schaffung und Sicherung von bezahlbarem und sozial verträglichem Wohnraum“.
Die Klever Bündnispartner „Wir wollen wohnen“ rufen dazu auf, sich an der Unterschriftenkampagne für mehrbezahlbaren Wohnraum weiterhin zu beteiligen. Die Unterschriftenlisten liegen bei allen beteiligten Organisationen aus. Die Unterzeichnung ist auch online möglich: https://weact.campact.de/petitions/wir-wollen-wohnen
Aktuell dazu eine Pressemeldung der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe
Fairen Wohnraum schaffen und fördern - Diakonie RWL startet Bündnis für bezahlbares Wohnen
Düsseldorf/Münster, 4. April 2019. Immer mehr Menschen in Deutschland haben keine faire Chance auf günstigen Wohnraum. Besonders betroffen sind diejenigen, die ohnehin am Rand der Gesellschaft stehen und nun drohen, wohnungslos zu werden. „Fairer Wohnraum für Benachteiligte ist auch für Kirche und Diakonie wichtig. Wir müssen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten engagieren, um Zeichen zu setzen“, betont Heike Moerland, Leiterin des Geschäftsfeldes Berufliche und soziale Integration beim Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL).
Der Wohlfahrtsverband startet deshalb das „Bündnis Fairer Wohnraum“, das sich besonders an kirchliche und diakonische Einrichtungen richtet. „Wir möchten eine Veränderung anstoßen und innovative Ideen entwickeln, damit bezahlbarer Wohnraum für alle entsteht“, sagt Heike Moerland. Das Bündnis will eine Plattform für diakonische Träger und Kirchengemeinden sein, die bereits aktiv am Thema Wohnraum arbeiten oder dies künftig tun wollen.
Auf einer eigenen Webseite werden dafür Materialien bereitgestellt und gute, vorbildhafte Projekte präsentiert. Anfang Juli lädt das Bündnis zu einem ersten Fachtag ein, auf dem Ideen ausgetauscht, Modelle entwickelt und wohnungspolitische Partnerschaften angebahnt werden sollen. Dabei wird es auch praktisch. So will man etwa Antworten auf Fragen geben, wie genossenschaftliche Wohnbauprojekte überhaupt umgesetzt werden können oder welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit generationsübergreifende und sozial durchlässige Wohnmodelle entstehen.
Die Zeit drängt, wenn es um das Thema Wohnen geht, meint Heike Moerland. „Viele Klienten, die nach der Beratung in unseren Obdachlosenunterkünften, Frauenhäusern oder in der Heimerziehung unsere Einrichtungen verlassen möchten, finden keine bezahlbare kleine Wohnung.“ Daher sei es für die Diakonie RWL wichtig, jetzt auf allen Ebenen Druck zu machen, sich zu engagieren und zu vernetzen.
Diakonische Träger und Kirchengemeinden, die sich am Bündnis Fairer Wohnraum als Partner beteiligen wollen, können sich an Diakonie RWL-Referent Jan Orlt wenden: j.orlt@diakonie-rwl.de.
Weitere Informationen über das Bündnis fairer Wohnraum gibt es unter www.fairer-wohnraum.de