Impfungen bei der Diakonie
Goch/Geldern. „Na dann kommen Sie mal herein!“ Dieser freundlichen Aufforderung begegneten einige mit gemischten Gefühlen. Andere antworteten mit „liebend gern“. In den Häusern der Diakonie in Goch und Geldern wurden an zwei Samstagen besonders vulnerable Gruppen und Mitarbeiter*innen gegen das Coronavirus erstgeimpft. Darunter Gäste der Tagespflegen, Pflegefachkräfte sowie Nutzer*innen und Mitarbeiter*innen des Ambulant Betreuten Wohnens für Menschen mit Behinderung und in besonderen sozialen Schwierigkeiten (BeWo). Insgesamt hieß es 176 Mal: „Machen Sie bitte den Arm frei!“
Jeder der Berechtigten absolvierte die „Impfstraße“: Papiere beim Empfang abholen, in mehrfacher Ausfertigung ausfüllen, ein Aufklärungsgespräch, dann die Impfung in den Räumlichkeiten der Tagespflege – kurz und schmerzlos. Nach der Impfung blieben die Geimpften noch 15 Minuten, um eventuelle Unverträglichkeiten oder Kreislaufprobleme abzuwarten. Durch die Kapelle der Diakonie ging es wieder nach Hause.
„Hast du auch Schiss?“ fragte jemand seinen Nachbarn in der Wartezone – „Ich auch und viel Glück.“ Nur bei einigen wenigen war die Angst vor der Impfung und eventuellen Nebenwirkungen so groß, dass sie sich im Vorfeld nicht auf die Liste setzen ließen. Die ärztliche Nachsorge sei wichtig, meinten Dr. Michael Deselaers (Straelen) und Dr. Karl-Heinz Krause (Goch), auch wenn die allermeisten direkt nach der Impfung keine Komplikationen zeigten. Einige Tage reagiere die Haut auf den Stich mit einer Entzündungsreaktion und leichtem Muskelkater, bei Kopfschmerzen helfe eine normale Tablette. „Tatsächlich sind 95 Prozent des Impfvorgangs Bürokratie“, berichtete das 4-köpfige Ärzteteam.
„Die Impftage vorzubereiten, war viel extra Arbeit, die wir jedoch gerne gemacht haben“, sagte Anne Rutjes, kaufmännische Leiterin der Diakonie. Viele Daten der Impflinge mussten bereits im Vorfeld eingeholt werden und alle Termine auf drei Stunden verteilt werden. Vor Ort koordinierte Tagespflegeverbundleiterin Angelika Jacobs den reibungslosen Ablauf, ebenso unterstützten Mitarbeitende der Tagespflege, des BeWo und am Empfang.
Seit Weihnachten ist Dr. Farhad Eghtessadi, leitender Impfarzt aus Kleve, mit wechselnden Teams im Kreis Kleve unterwegs. „Viele der Einrichtungen im Kreis haben wir bereits besucht“, erzählte der 54-Jährige. „Die Zusammenarbeit mit dem Kreis Kleve ist wirklich gut“, findet er. Die Erstgespräche führte Dr. Ruth Spickermann aus Geldern. Ihrer Erfahrung nach sind die meisten schon durch die Medien gut über die Impfstoffe und eventuelle Nebenwirkungen informiert. Manchmal laute das Motto auch einfach: „Augen zu und durch.“ Verimpft wurde der mRNA-Impfstoff des US-Herstellers Moderna. „Aus einem Fläschchen ziehe ich 11 Spritzen auf“, erklärte Beate Gansen, Pharmazeutisch-Technische-Assistentin (PTA) aus Kervenheim.
Das eingespielte Ärzte-Team und involvierte Diakonie-Mitarbeiter*innen bestritten den Impftag trotz viel Lauferei mit Gelassenheit und Humor. Auch Menschen mit Angst vor Spritzen wurden so fachgerecht gestochen, dass sie kaum etwas merkten. Jede Verletzung im Haushalt verursacht mehr Schmerzen. Ein Wiedersehen gibt es in fünf Wochen, dann zur Zweitimpfung - wieder in Goch und Geldern.