Wohlfahrt für 29-Euro-Sozialticket
Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert 29-Euro-Sozialticket
Einkommensschwache Haushalte dürfen nicht ausgeschlossen werden
In einigen Bundesländern werden vergünstigte Ticket-Varianten diskutiert, auch in NRW wird die Einführung eines Sozialtarifs geprüft, wie Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer heute in Düsseldorf ankündigt. Hessen macht es bereits vor: Hier können einkommensschwache Haushalte ab August ein Ticket für 31 Euro pro Monat erwerben. Das im Mai an den Start gehende Deutschlandticket bietet für Berufspendler*innen und viele andere zwar eine Entlastung, für einkommensschwächere Haushalte aber leider nicht. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert das Land auf, für Einkommensschwache ein ebensolches Angebot schnellstmöglich auf den Weg zu bringen. „Die Einführung eines Sozialtickets lediglich zu prüfen ist zu wenig, wir brauchen eine zeitnahe und konkrete Lösung“, so Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW.
Das einheitliche Nahverkehrsangebot für monatlich 49 Euro bietet vielen Menschen eine große Entlastung, für Menschen aus einkommensschwachen Haushalten ist dieses aber immer noch deutlich zu teuer. „Mobilität muss für alle einfacher und besser werden und vor allem bezahlbar bleiben“, heißt es heute von Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer zur Einführung des Deutschlandtickets ab Mai 2023 in NRW. Schöne Worte, denen allerdings Taten folgen müssen. „Ein regelmäßiger Bezug des Deutschlandtickets ist mit dem im Bürgergeld vorgesehenen Betrag nicht zu realisieren. Ausgrenzung ist damit vorprogrammiert“, so Woltering. „Wichtig ist es, mit der Einführung eines Sozialtarifs nicht lange zu warten, um tatsächlich allen einen Zugang zu einer bezahlbaren und besseren Mobilität zu ermöglichen.“ Die Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert eine 29-Euro-Ticketvariante für einkommensschwache Haushalte.
Umgesetzt werden soll das Deutschlandticket bisher vorwiegend als ein digital buchbares, monatlich kündbares Abo, das entweder per App oder Chipkarte genutzt werden kann. Auch das kann für Einkommensschwache und/ oder Menschen mit geringen/ kaum vorhandenen digitalen Zugängen eine Hürde bedeuten. „Um das Ticket für alle verfügbar zu machen, sollte die Beschaffung so einfach wie möglich sein“, gibt Woltering zu bedenken. Eine Möglichkeit wäre die zusätzliche Option eines monatlichen Kaufs beispielsweise an Automaten und analogen Verkaufsstellen, so wie es beim vorhergegangenen 9-Euro-Ticket der Fall war.
Hintergrundinfo: Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW
In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonischen Werke und die Jüdischen Gemeinden mit ihren 16 Spitzenverbänden zusammengeschlossen. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bietet sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote.
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