Landrat Gerwers zu Besuch
Geldern. Landrat Christoph Gerwers besuchte die Diakonie im Kirchenkreis Kleve. Er machte sich ein Bild von den Diensten, welche im Haus der Diakonie in Geldern von den Mitarbeitenden angeboten werden. Der Rundgang begann im Keller des Hauses am Ostwall. Dort sind für Nutzerinnen und Nutzer des Ambulant Betreuten Wohnens (BeWo) ein Begegnungsraum mit Küche für verschiedene Beschäftigungsangebote und eine Werkstatt eingerichtet. Vogelhäuschen und Leuchttürme zählen zu den beliebtesten Objekten, die dort entstehen. Nach einem kurzen Gang durch die Räume der Beratungsdienste und des BeWo zeigte ein Bewohner dem Landrat seine kleine Wohnung. Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten können im Haus der Diakonie Geldern und in anderen von der Diakonie angemieteten Wohnungen übergangsweise wohnen. Gerade diese Menschen haben es auf dem ohnehin umkämpften Wohnungsmarkt besonders schwer. „Wir haben zu wenige Wohnungen im Kreis, das stimmt, wir arbeiten jedoch mit der Wohnungsgesellschaft des Kreises GeWoGe intensiv an diesem Thema“, so der Landrat.
Im Konferenzraum diskutierte der Landrat mit der Vorstandsvorsitzenden des Diakonievereins, Birgit Pilgrim, Diakonie-Geschäftsführer Pfarrer Joachim Wolff und Mitarbeitenden über aktuelle Entwicklungen. „Im Südkreis wird dringend ein Arzt mehr benötigt, der substituiert. Vor allem, wenn der eine, der es noch macht, in Rente geht“, meinte Dirk Boermann, Fachbereichsleiter des Ambulant Betreuten Wohnens. Für ältere, gebrechliche Menschen, die mehrmals in der Woche ein Substitut brauchen, wäre es kaum möglich, nach Kleve zu kommen. Für den Betreuungsverein berichtete Christian Waterkotte von der seit Jahren geführten Auseinandersetzung, für die Betreuung und Unterstützung ehrenamtlicher rechtlicher Betreuer eine auskömmliche Refinanzierung zu bekommen. „Der Staat möchte ehrenamtlichen Betreuungen den Vorrang vor beruflichen Betreuungen geben und möchte zudem, dass diese sich einem Betreuungsverein anschließen, was ja sinnvoll ist“, so Waterkotte. Der Betreuungsverein unterstützt schon jetzt über 600 Mitglieder - kostenlos. „Umso mehr freut es uns jetzt, dass wir neben zusätzlichen Landesmitteln auch mit dem Kreis eine gute Finanzierungsvereinbarung schließen konnten“, berichtete Waterkotte.
Petra van Bergen, Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste berichtete über den guten Start des Projekts „Endlich ein Zuhause“. Das mit Kreis- und Landesmitteln geförderte Projekt verhindert Wohnungs- und Obdachlosigkeit, in dem es Betroffenen und Vermietern beratend und in Konfliktsituationen vermittelnd zur Seite steht. Nun im zweiten des auf drei Jahre ausgelegten Projekts geht es um die Frage, wie das Projekt verstetigt werden kann. „Denn der Bedarf an dieser Arbeit wird bleiben“, so van Bergen. Der Landrat signalisierte Gesprächsbereitschaft. Für den Südkreis Kleve sind drei Diakonie-Mitarbeiterinnen mit insgesamt zwei Vollzeitstellen in dem Projekt beschäftigt. Zu den Sozialen Diensten gehört auch die Sozialberatung: Absehbar ist, dass nach dem Auslaufen des NRW-Stärkungspaktes Ende des Jahres die in diesem Jahr zusätzlich angebotene Sozialberatung weiter notwendig sein wird. Es wurde der Vorschlag gemacht, das Thema noch in diesem Jahr mit den Bürgermeistern und dem Landrat zu vertiefen.
Der Landrat besuchte im Haus auch die tagsüber geöffnete kleine Kapelle (ehemaliger Eingang des Berufskollegs) und die Tagespflege. Dort können täglich bis zu 14 Gäste betreut werden. Ein Tagespflegeplatz wird im Wesentlichen durch die Pflegekassen finanziert. Der Eigenanteil ist gering. „Viele Angehörige wissen nicht, welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt“, bedauerte Teamleiterin Gesa Schroer beim Gespräch in der Tagespflege. Landrat Gerwers dankte abschließend der Diakonie für die wichtige Arbeit, die sie und die Mitarbeitenden für die Menschen im Kreis Kleve leisten.