Brandbrief an Bundes- und Landtagsabgeordnete

Rainer Borsch, Vorsitz des Caritasverbands Kleve und derzeit Vorsitzender der AG Wohlfahrt im Kreis Kleve

Mittelkürzungen und Tariferhöhungen: Die AG Wohlfahrt im Kreis Kleve schreibt Brandbriefe an Bundes- und Landtagsabgeordnete

Kreis Kleve. Mit jeweils einem Brandbrief zu den dramatischen Auswirkungen der geplanten Mittelkürzungen im Bundeshaushalt sowie zu der Finanzierung der Kindertagesstätten in NRW richtet sich jetzt die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege im Kreis Kleve – kurz AG Wohlfahrt im Kreis Kleve – an den Bundestagsabgeordneten der CDU im Kreis Kleve, Stefan Rouenhoff, sowie an die drei Landtagsabgeordneten, Dr. Günther Bergmann und Stephan Wolters (beide CDU) sowie Volkhard Wille von den Grünen. Kleves Caritas-Vorstand Rainer Borsch, der zurzeit auch den Vorsitz der AG Wohlfahrt im Kreis Kleve innehat, bringt es mit einem Satz auf den Punkt: „Viele Träger sind durch die Einschnitte in ihrer Existenz gefährdet.“ Schon jetzt seien Reduzierungen von Leistungen sowie Schließung von Angeboten in unserer Region Realität.

Zum Hintergrund: Der AG Wohlfahrt im Kreis Kleve – ein Zusammenschluss des Caritasverbandes Kleve e.V., des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V., der Diakonie im Kirchenkreis Kleve e.V., Der Paritätische NRW e.V., Kreisgruppe Kleve, des Deutschen-Roten-Kreuzes Kreisverband Kleve-Geldern (DRK) und der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Kleve (AWO) – machen zwei Themenfelder große Sorgen – der Entwurf des Bundeshaushalt 2024 und die gestiegenen Kosten für die Träger von Kindertageseinrichtungen in NRW. Um ihren Bedenken Kraft zu verleihen, wenden sich die Träger der Freien Wohlfahrtspflege nun öffentlich an die politischen Vertreter aus dem Kreis und machen mit Beispielen auf ihre dramatische Situation aufmerksam.

Beispiel Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE): Diese soll im Bundeshaushalt um annähernd 30 Prozent, von 81 Millionen Euro auf 57 Millionen Euro gekürzt werden. „Die Kürzung steht im krassen Kontrast zu der erst 2023 erfolgten Zielgruppenerweiterung auf alle Geflüchteten aus der Ukraine, alle Asylbewerber:innen, geduldete Menschen und den Bedarf der Menschen, die durch das jüngste Fachkräfteeinwanderungsgesetz nach Deutschland kommen“, so begründet Rainer Borsch unter anderem den Unmut der AG Wohlfahrt. Allein bei der Caritas Kleve haben die MBE-Mitarbeiter:innen schon jetzt die Zahlen aus dem Jahr 2022 erreicht. „Im August liegen die Fallzahlen bereits bei 90 Prozent des gesamten Vorjahres. Das zeigt: Der Bedarf ist da.“

Auch die Förderung der Freiwilligendienste soll um fast ein Viertel gekürzt werden. Das bedeutet bereits 2024 einen Verlust von 25.000 bis 30.000 Plätzen. „Freiwilligendienstler:innen sind jedoch nicht nur eine wichtige Stütze in Kitas, Schulen und Pflege, im Sport und im Naturschutz“, sagt Rainer Borsch. Auch für die jungen Menschen selbst seien die Dienste eine wichtige Brücke, um sich beruflich zu orientieren. Rainer Borsch: „Insofern verschärfen die Streichungen den Fachkräftemangel zusätzlich.“

Apropos Kindertagesstätten: Hier bestehen in der Trägerlandschaft eine besonders massive Beunruhigung und Verunsicherung. Hintergrund sind die inflationsbedingt deutlich gestiegenen und weiter ansteigenden Sachkosten sowie die starken Tariferhöhungen. „Das ist eine herausfordernde bis bestandsgefährdende Situation für die Kindertageseinrichtungen im Kreis Kleve. „Der Landesregierung zeigen wir seit Monaten die Dringlichkeit der Problematik auf. Wir haben zudem um zeitnahe Lösungen zur finanziellen Entlastung der Träger gebeten“, schreibt Rainer Borsch. Bislang ohne Erfolg. Deshalb bittet er nun die Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Kleve um Unterstützung. Gleichzeitig bietet er ihnen auch ein Gespräch an. „Kommen Sie gerne vorbei und schauen Sie sich den Betrieb in unseren Kindertagesstätten an.“

Info – Das ist die AG Wohlfahrt im Kreis Kleve

Zur AG Wohlfahrt gehören neben dem Caritasverband Kleve e.V., der Caritasverband Geldern- Kevelaer e.V., die Diakonie im Kirchenkreis Kleve e.V., Der Paritätische NRW e.V., Kreisgruppe Kleve, das Deutsche-Rote-Kreuz Kreisverband Kleve-Geldern (DRK) und die Arbeiterwohlfahrt im Kreis Kleve (AWO). Die Mitglieder der AG Wohlfahrt sind zusammen der größte Arbeitgeber der Region im sozialen Sektor. Zu den Mitarbeitenden zählen Pflegefachkräfte, Ärzte und Krankenschwestern, Kranken- und Altenpfleger:innen, Erzieher:innen, Sozialpädogog:innen, Hauswirtschafter:innen, Mitarbeitende in der Verwaltung und viele weitere Professionen. Sie sorgen dafür, dass Pflegebedürftige, kranke Menschen, Menschen mit Behinderungen und Ratsuchende mit vielerlei Problemen Unterstützung erfahren.

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