Ausstellung macht Ehrenamt sichtbar
Goch. Neugierig, wie und wo ihre Fotos denn nun hängen, machten sich am Dienstagnachmittag ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer auf den Weg zum Haus der Diakonie nach Goch. Vor rund einem Jahr hatte der Betreuungsverein seine Mitglieder über die geplante Fotoaktion „Sichtbar“ informiert. Etwa 80 der 600 Betreuerinnen und Betreuer stellten sich den Mitgliedern des Sonsbecker Fotoclubs „Lichtstark“ zur Verfügung.
55 Portraitbilder hängen nun auf der 1. Etage an der Brückenstraße in hellem Grau eingerahmt. Im Treppenhaus vereinen zwei Stoffleinwände im Großformat alle, die sich haben fotografieren lassen. „Wow, ganz toll, dachte ich gerade, als ich die Bilder zum ersten Mal gesehen habe“, sagte Christel von Agris begeistert. Sie und ihr Mann waren der Einladung zur Ausstellungseröffnung am Internationalen Tag des Ehrenamts gerne gefolgt. Viele kamen zum adventlichen Kaffee vorbei und schauten sich die Bilder an. „Normalerweise sind mir Fotos ja immer etwas unangenehm“, erzählt von Agris weiter. Das sei bei dem Shooting jedoch anders gewesen. „Ich hatte richtig Freude daran und konnte sein, wie ich bin."
Das Kompliment geht an die 13 Mitglieder des Fotoclubs „Lichtstark“, die das Projekt für sich als Herausforderung angenommen hatten. Ulrike Albers-Riegel war für die Organisation des Projekts, Kristian Westendorff für die Gestaltung und Ulrich Schieferstein für die Fotografie verantwortlich. „Wir sind alles ehrenamtliche Fotobegeisterte und hatten gerade einen Workshop zum Thema Blitzlicht absolviert“, berichtete Schieferstein. Normalerweise trifft sich der Fotoclub 14-tägig, um dem Hobby nachzugehen. Die drei Fotosessions mit den Betreuern fanden an drei Tagen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen unter anderem in einer Kneipe statt. Eine gute Gelegenheit für den Fotoclub, ihr ganzes Equipment auszuprobieren. „Die Bilder wurden anschließend auf Format gebracht, die Kneipe ist nicht mehr zu sehen. „Ansonsten fand jedoch keine Bildnachbearbeitung statt, die Abgelichteten sind geblieben wie sie sind“, so Schieferstein.
Viele der Ehrenamtlichen fotografierten die Ausstellung, in der sie selbst in Szene gesetzt werden. „Das ist auch eine Wertschätzung für eine ehrenamtliche Tätigkeit, die häufig von der Öffentlichkeit unbemerkt stattfindet“, sagen die Mitarbeitenden des Betreuungsvereins. „Vielen Dank für Ihr Engagement“, sagte Christof Sieben in Richtung der Fotoclubmitglieder die – ebenfalls ehrenamtlich – ganze Arbeit geleistet hatten. Dafür bekamen sie nicht nur Applaus, sondern auch ein Dankeschön-Gutschein, der allen Mitgliedern zu Gute kommen soll. Die Fotoausstellung ist als Dauerausstellung geplant, ein Ende ist vorerst nicht geplant.
Der Internationale Tag des Ehrenamts wird seit 1986 am 5. Dezember begangen. Der Tag stellt die Anerkennung und die Förderung ehrenamtlichen Engagements in den Vordergrund. In Deutschland engagieren sich 29 Millionen Menschen ehrenamtlich. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, ohne den die Gesellschaft sehr viel ärmer wäre.