Religionskurs gestaltet Vormittag der Tagespflege

Goch. Über ein Konzert der Musik-AG des Städtischen Gymnasiums Goch freuten sich die Tagespflegegäste der Diakonie in Goch. 40 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5-8 präsentierten in der ev. Kirche Lieder von Michael Jackson, Leonhard Cohen bis hin zur Vogelhochzeit. Dessen Refrain „Fiderallala“ kam den Tagespflegegästen der Brückenstraße und Parkstraße leicht von den Lippen. Musiklehrer Mathias Staut begleitete die Gruppe am Keyboard, die Akteure erhielten nach dem Schlusslied „smiling faces“ vom Publikum begeisterten Applaus.

Während die einen zurück in die Schule mussten, blieben 20 Achtklässler des Kurses Ev. Religion, denn sie hatten Spiele für die Tagespflege im Gepäck: Nachdem die Gruppe bereits ein Gocher Altenheim besucht hatte, wollten sie das an anderer Stelle wiederholen. Die Tagespflege der Diakonie freute sich über die Anfrage des Städtischen Gymnasiums und so begann die Planung: „Wir haben unsere erdachten Spiele nochmal überarbeitet“, erzählte die Lehrerin für das Fach Ev. Religion, Alexandra Rivera. Schülerinnen und Schüler überlegten sich einfache Spiele, bastelten Materialien teilweise selbst. So wurde an dem einen Tisch ein Ball mittels leerer Frischetücherbox hin und her katapultiert, an einem anderen Tisch schoss ein Ball mittels Ballsprungbrett in die Höhe. Im Raum nebenan erklärten Polina, Clara, Stella und Tabea den Tagespflegegästen ihre Bewegungsübungen: Ein Tischtennisball wurde auf einem umgedrehten Pappbecher von Tagespflegegast zu Tagespflegegast balanciert, weiche Stoffbällchen sollten mit der Wäscheklammer in einen Becher verfrachtet werden. Natürlich auf Zeit und gegen die andere Tischseite. Wiederum andere Schüler führten Interviews und interessierten sich für Geschichten aus dem Leben der Tagespflegegäste.

Auch mit dem Thema Demenz hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Unterricht befasst. Im Abschlussgespräch mit den beiden Tagespflege-Teamleitungen, Karin Ackermann und Hans Dieter Reuter sowie Diakonie-Geschäftsführer Joachim Wolff, interessierten sich die Schülerinnen für den Tagesablauf und das Miteinander in der Tagespflege. „Demenz verändert Menschen“, so Ackermann. Manche seien in der Lage, mit anderen in der Tagespflege zu interagieren, andere nicht mehr. „Ein fester Tagesablauf hilft unseren Gästen“. „Jede Woche sitzen wir im Team zusammen und planen je nach Zusammensetzung der Gruppe die Aktivitäten der kommenden Woche“, ergänzt Reuter.

Wichtig sei, dass man auf Augenhöhe mit den Menschen spricht, so Ackermann zu den Schülern. Auch wenn eine Frage zum x-ten Mal gestellt oder immer dieselbe Geschichte erzählt würde, das müsse man aushalten. „Eine Konfrontation mit der Krankheit sorge eher für tiefe Schamgefühle, teilweise Aggressionen“, berichtete Ackermann. Es ginge viel mehr darum, dass Gäste Freude an dem haben, was sie tun. „Und das hatten sie heute mit euren Spielen“, gab Reuter den Schülern mit.

„Einige haben sich nicht immer an unsere Spielregeln gehalten, aber das machte nichts“, erzählte eine Schülerin ihre Beobachtung. „Wir nehmen von euch die ein oder andere Spielidee mit, die unseren Leuten sehr gut gefallen haben“, dankte Reuter dem Kurs nochmals. „Wer bei uns ein Praktikum oder einen Bundesfreiwilligendienst machen will, kann das gerne tun“, lud Geschäftsführer Wolff ein. Neben Ausbildungen in der Pflege bieten verschiedene Hochschulen Abiturient*innen auch Studiengänge im Bereich Pflege an.

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