Auf Pflegetour mit dem Bürgermeister

Bürgermeister Knickrehm auf Pflegetour

Das war eine Freude: neben Pflegefachkraft Birgit Dinnesen-Brons stand am Freitagmorgen auch Bürgermeister Ulrich Knickrehm vor der Tür. Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai überzeugte er sich persönlich von dem, was Pflegekräfte jeden Tag leisten. „Morgens beginnt meine Tour um sechs Uhr“, berichtete Dinnesen-Brons.

Während Irma Cöllen die Stützstrümpfe angezogen werden, erzählt sie: „Herr Bürgermeister,“ beginnt die über 90-Jährige, „früher habe ich mich über das Pflegesystem häufiger geärgert, nun bin ich allerdings sehr zufrieden.“ Der Kontakt zu der Pflegefachkraft der Diakonie ist herzlich, eine kurze Umarmung zur Begrüßung, ein freundliches Wort. Die ehemalige Verwaltungsmitarbeiterin im Düsseldorfer Innenministerium hat immer viel zu erzählen und ist für ihr Alter topfit, „auch wenn meine Wehwehchen zunehmen.“ Interessiert zeigt sich der Bürgermeister an der Dokumentation des Besuchs. Auf einem mobilen Gerät gibt die Pflegefachkraft Ankunftszeit, verrichtete Arbeiten und das Ende des Kundenbesuchs ein. Zur Pflicht gehört auch das Desinfizieren der Hände vor und nach einem Besuch.

Margarete Maas ist die zweite Kundin, die sich über den Besuch des Bürgermeisters freute. Sie selbst versorgt sich im Rahmen der Körperpflege, für das Anziehen der Stützstrümpfe braucht sie die Hilfe der Diakonie. Sie wohnt bei ihrer Tochter im Haus und berichtet über ihren ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb früher. Pflegefachkräfte leisten mehr als nur die reine Pflegeleistung. Sie hören auch zu. Für manche Menschen ist der Besuch der Diakonie der einzige am Tag. „Die Vereinsamung von Menschen ist ein großes Problem unserer Gesellschaft“, sagt Knickrehm. Pflegefachkräfte analysieren darüber hinaus den allgemeinen Gesundheitszustand und müssen entscheiden, ob der Besuch eines Arztes sinnvoll oder notwendig ist.   

Der Internationale Tag der Pflege findet jedes Jahr am 12. Mai statt. Florence Nightingale, Begründerin der modernen Krankenpflege, wurde am 12. Mai 1820 in Florenz geboren. Sie wirkte unter anderem auch in der heutigen Kaiserwerther Diakonie. Der Tag weist auf die Leistungen der Pflegefachkräfte hin, wirbt für den Beruf, appelliert an die Politik sowie die Kranken- und Pflegekassen, diesen Dienst am Menschen besser zu refinanzieren. „Rund 25 Prozent der Arbeitszeit verbringe ich mit der Dokumentation der geleisteten Arbeit“, kritisiert Dinnesen-Brons. Zeit, die sie mehr für die Menschen haben könnte.

Insgesamt arbeiten für die Diakonie im Kirchenkreis Kleve 45 Pflegefachkräfte in der ambulanten Pflege, der Tagespflege sowie im Bereich der Palliativpflege. Dazu kommen Ehrenamtliche des Hausbetreuungsservices. Sechs junge Menschen probieren sich im Bundesfreiwilligendienst aus, denn: „Pflege kann nicht jeder“, ist die Erfahrung von Pflegedienstleiter Malcolm Lichtenberger. „Wir haben die Chance, die Pflegelandschaft so zu gestalten, wie wir sie später selber brauchen werden“, ergänzt Diakoniegeschäftsführer Joachim Wolff. Ein Job in der Pflege hat sicherlich Zukunft.

 

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