Hochgradig wirksam: Suchtberatung
Geldern. Die Suchtberatung der Diakonie im Kirchenkreis Kleve nutzt den Tag der Suchtberatung am 14. November, um die Öffentlichkeit über Arbeit und Angebot aufmerksam zu machen.
Die Suchtberatung befragte im Vorfeld sowohl Ratsuchende als auch Projektpartner nach ihren Erfahrungen. So meint zum Beispiel Madeleine Lorenz, Lehrerin am Lise-Meitner-Gymnasium: "Wir sind absolut unwissend, was den Drogen- oder Alkoholkonsum von Schülerinnen und Schülern angeht. Wir sind auf externe Kräfte angewiesen, die uns dahingehend unterstützen." Dabei wird nicht nur das Fachwissen etwa bei Projekttagen oder Beratungsstunden geschätzt. Junge Menschen bringen jemandem außerhalb von Schule oder Familie oft mehr Vertrauen entgegen. „Für suchtkranke Menschen, egal welchen Alters, ist es erstmal ein Prozess, überhaupt zu merken, dass sie abhängig sind“, so Petra van Bergen, Suchtberaterin und Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste bei der Diakonie. Neben der Beratung von Betroffenen und Angehörigen im Südkreis Kleve, bietet die Diakonie-Suchtprävention mit den Gruppenangeboten "Fitkids" und "Drachenflieger" wertvolle Hilfestellung. Melanie Seier und Tim Rambach sind dafür Ansprechpartner: „Je früher wir mit der Prävention anfangen, desto mehr können wir erreichen“, ist die Erfahrung von Seier. „Auch mit nur einer wöchentlichen Gruppenstunde steigt für Kinder das Grundwohlbefinden in einer für sie nicht einfachen Lage“, ergänzt Rambach. Darüber hinaus macht die Fachstelle für Suchtprävention in Schulen, sozialen Einrichtungen und Kindertagesstätten Angebote. Alleine im Jahr 2023 konnten damit ca. 6.900 Personen erreicht werden.
Leider sieht der aktuelle Haushaltsentwurf der NRW-Landesregierung neben Kürzungen an die Spitzenverbände in Höhe von 2,1 Millionen Euro auch Einsparungen bei zahlreichen gesellschaftspolitischen Programmen vor. Nach den Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege betragen diese Kürzungen knapp 83 Millionen Euro. „Auch wir in der Suchtberatung und Suchtprävention könnten massiv von diesen Plänen betroffen sein“, so van Bergen. Das gefällt einem 52-Jährigen Ratsuchenden gar nicht: „Die Selbstfindung und der Weg zurück in die Gesellschaft ist ein hartes Stück Arbeit, das sowohl Zeit als auch eine Vertrauens-Beziehung benötigt. Würden diese Faktoren gekürzt werden, würde der Rehabilitierungsprozess wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen und deutlich mehr Rückfälle bedeuten.“
Der diesjährige Tag der Suchtberatung soll zudem Startschuss für eine große Befragung aller Klienten der Diakonie-Suchtberatung sein. Diese Befragung befasst sich mit der Wirksamkeit, Alternativen und der Verbesserung des Angebotes der Suchtberatung. Diese Befragung wird bis zum Tag der Suchtberatung 2025 ausgewertet und dann Öffentlichkeit und Politik vorgestellt.
Kontakt
Diakonie-Suchtberatung: Haus der Diakonie Geldern, Ostwall 20, Telefon 02831/91 30-800.
Auf der Internetseite der Diakonie können Menschen online ein Beratungsgespräch anfragen: https://www.diakonie-kkkleve.de/suchtberatung.html