Gut vorbereitet für das Ehrenamt

Goch. Nach sechs Freitagnachmittagen konnten die Teilnehmenden des Seminars „Gut Betreut!“ ihre Zertifikate entgegennehmen. Claudia Knickrehm, Betreuungsrichterin und stellvertretende Amtsgerichtsdirektorin in Kleve, überreichte diese während einer adventlichen Feierstunde mit Dank für das Engagement der insgesamt 21 Teilnehmenden. Einmal im Jahr bietet der Betreuungsverein der Diakonie im Kirchenkreis Kleve dieses Seminar kostenlos an. Es schafft ein gutes theoretisches Fundament als Grundlage für die ehrenamtliche Tätigkeit als rechtliche/r Betreuer/in.

Die Teilnehmenden kamen aus dem gesamten Kreisgebiet, Peter Guhrmann sogar aus der Stadt Bedburg (bei Köln) angereist. Er betreut mit seiner Frau seit Ostern die Schwiegermutter in Kevelaer. Guhrmann interessierte sich anfangs vor allem für die rechtlichen Rahmenbedingungen einer Betreuung und die Information zu den Pflegegraden. Dabei gefiel ihm die fachlich und rhetorisch gute Vermittlung der Themen. „Auch die Probleme der anderen Teilnehmenden kennenzulernen, fand ich interessant“, so Guhrmann. Einige der Teilnehmenden führen eine rechtliche Betreuung für das eigene Kind. Denn auch Menschen mit Behinderung werden mit dem 18. Geburtstag volljährig und können beispielsweise selbst entscheiden, ob ihre rechtliche Betreuung durch die Eltern, ein anderes Familienmitglied oder eine fremde Person übernommen werden soll.

Für eine ihrer Zwillings-Töchter führen Sandra und Dirk Godicel die Betreuung. „Wir sind freitags echt gerne hier hingekommen“, sagen beide nach der Zertifikatsübergabe. „Der Austausch war gut und auch die lockere Atmosphäre untereinander hat uns total gut gefallen.“ Egal, was in Zukunft sein könnte „wir sind mit einem Problem nicht allein und kennen unsere Ansprechpartner persönlich.“ Bei einigen der Themen, wie rechtliche Grundlagen, dachten sie zunächst an trockenen Unterrichtsstoff, doch „auch das war super interessant“.

Das kommende Seminar „Gut Betreut!“ wird im Herbst 2025 stattfinden, Anmeldungen ab dem Sommer möglich sein. Es richtet sich vor allem an Menschen, die gerade eine Betreuung übernommen haben oder planen, dies zu tun. Das Seminar stellt keine Pflicht oder Voraussetzung zur Übernahme einer Betreuung dar. Es kann aber bei der ehrenamtlichen Tätigkeit zum Beispiel im Umgang mit dem betreuten Menschen, der Rollenklärung und der Kommunikation mit den Behörden sehr hilfreich sein.

Rechtliche Betreuungen im Kreis Kleve

Ein Betreuer erhält nur für die Bereiche rechtliche Vertretungsrechte, die der Betroffene nicht mehr selbst regeln kann. Die Wünsche der betreuten Menschen stehen im Vordergrund. Dafür muss ein Betreuer Wünsche des Betreuten kennen oder nachfragen, sodass er/sie je nach Fähigkeiten das Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten kann. 3.000 Betreuungen, das sind etwa 60 Prozent aller Betreuungen im Kreis Kleve, werden ehrenamtlich geführt. Überwiegend sind die Betreuer/innen Familienangehörige.

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