Online-Podium zur Landratswahl - ein Resumee

Die Kandidaten im "Studio" des Klostergartens


Peter Driessen, Guido Winkmann und Silke Gorißen antworteten im Kevelaerer „Klostergarten“ auf Fragen der Wohlfahrtsverbände.

Kevelaer. Die Menschen im Kreis Kleve haben am 13. September die Wahl. Gewählt wird unter anderem ein neuer Landrat oder eine neue Landrätin. Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve hatten Bürgerinnen und Bürger eingeladen, einer von Tobias Budde (WDR) moderierten Fragerunde mit den Kandidaten online zu folgen. Das Podium bleibt weiterhin auf youtube abrufbar, Links dazu siehe unten.

Peter Driessen (64) konnte auf seine Erfahrung als parteiloser Bürgermeister in Bedburg-Hau verweisen und überzeugte, wie seine Mitstreiter, mit ruhigen, sachlichen Antworten. Driessen wird von SPD, Grünen, FDP und Freien Wählern getragen. Silke Gorißen (48) warb für eine Politik ohne Denkverbote, sie geht für die CDU ins Rennen. Guido Winkmann (46) bekundete den Willen zu pragmatischen Lösungen, er ist ebenfalls parteilos – und bekannt als Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga. 

Alle drei Kandidaten kennen aus unterschiedlichen Zusammenhängen die Behördenlandschaft und -sprache in Deutschland. Driessen als Bürgermeister, Gorißen als Rechtsanwältin, Winkmann als Landeskriminalbeamter. Die Kandidaten im Klostergarten Kevelaer wirkten vorbereitet und antworteten in der Regel ohne auszuweichen. Durchaus angenehm – die Kandidaten haben einander ausreden lassen.

Die Fragen von Diakonie, Caritasverbänden, der AWO und dem Paritätischen zielten auf Probleme, die ihre Arbeit strukturell betreffen. Nach kurzer Vorstellungsrunde begannen die drei Themenblöcke. Fragen trugen die Expertinnen und Experten aus den Fachbereichen der Wohlfahrtsverbände vor.

Im ersten Themenfeld „Pflege und Gesundheit“ kam die Kommunale Pflege- und Gesundheitskonferenz zur Sprache, das Problem: „Die Potentiale des Gremiums werden nicht genutzt“, beklagte Bernd Weßels vom Paritätischen. Malcolm Lichtenberger, Fachbereichsleiter der Pflegerischen Dienste bei der Diakonie, machte den virtuellen Pflegestützpunkt im Kreis Kleve zum Thema. Dessen kostenlose Beratung nehmen Bürgerinnen und Bürger kaum in Anspruch. „Beratung geht am besten im persönlichen Gespräch, nicht am Telefon“, so Lichtenberger. Ein anderes Pflegethema: Die Pflegebedarfsplanung im Kreis Kleve geschehe derzeit nach dem Motto: „der Markt wird es richten“, meinte Alexia Meyer vom Caritasverband Kleve. Das bedeute jedoch, es gäbe nur Angebote, die kostentechnisch funktionierten.

Im nächsten Themenblock „Kinder und Jugendhilfe“ warb Dirk Wermelskirchen (Caritas Kleve) dafür, Hilfsangebote für Jugendliche im stationären Kontext nicht mit Erreichen des Erwachsenenalters enden zu lassen. Nicole Saat, AWO-Kreisverband Kleve, fragte nach einem hochsensiblen Thema: Welche Hilfsangebote kann es für sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche im Kreis Kleve geben? Die Betreuung in Kindertagesstätten bis in den Abend, kostenlose Betreuung, damit befasste sich das Podium am Ende des Blocks.

Der dritte Themenblock widmete sich der finanziellen und sozialen Armut älteren Menschen im Kreis Kleve. Scham, Vereinsamung, Quartiersarbeit waren Stichpunkte. Zentral bei dem Thema ist der soziale Wohnungsbau. Die Kandidaten warben dafür, kreativ zu sein und Investoren den sozialen Wohnungsbau schmackhaft zu machen.

Menschen die in der Suchthilfe arbeiten, brennt ein anderes Thema unter den Nägeln: Substitutionsbehandlungen Opioid-Abhängiger Menschen im Südkreis Kleve werden derzeit von nur einem Arzt in Geldern durchgeführt. „Wenn er in Rente geht, stehen die häufig nicht mobilen, abhängigen Menschen und damit auch die Wohlfahrtsverbände vor einem sehr großen Problem“, betonte Dirk Boermann, Fachbereichsleiter des Ambulant Betreuten Wohnens der Diakonie. Die Kandidaten sahen da die Kassenärztliche Vereinigung in der Pflicht und die Notwendigkeit, neue Ärzte in den Kreis zu locken.

Die Youtube-Links zur Nachbetrachtung:

Themenfeld 1: https://www.youtube.com/watch?v=NzpjbVIhf8k&t=1s
Themenfeld 2: https://www.youtube.com/watch?v=YXCDhFtJLB4
Themenfeld 3: https://www.youtube.com/watch?v=eZdKWYyylEc

 

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